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Die Zeit der Ablammungen – Wenn das Leben neu beginnt

  • Autorenbild: Sandra Flepp
    Sandra Flepp
  • 7. Apr.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 23. Apr.

Es ist Nacht. Ein kalter Wind streicht durch das Tal der Surselva, über die sanften Hänge rund um Disentis. Draussen schlafen die Berge unter einer Decke aus Stille, doch im Stall beginnt das Leben zu erwachen. Die Luft ist erfüllt vom leisen Kauen der Schafe, vom rhythmischen Atmen werdender Mütter – und von gespannter Erwartung.

Du stehst neben einem Mutterschaf. Ihr Bauch hebt und senkt sich schwer. Ihre Augen suchen deine Nähe. Und du weißt – es ist so weit.


Das Wunder der Geburt


Jedes Jahr im Frühling beginnt auf unserem Hof in Graubünden eine ganz besondere Zeit: die Ablammzeit. Sie ist intensiv, manchmal herausfordernd, aber vor allem berührend. Es ist die Zeit, in der neues Leben beginnt – und wir das große Glück haben, ganz nah dabei zu sein.


Manche Geburten verlaufen rasch und sanft. Ein kurzes Zittern, ein tiefes Blöken – und schon liegt es da: das Lamm, noch nass vom Fruchtwasser, aber voller Lebenswillen. Andere lassen auf sich warten, ziehen sich über Stunden. Wir sind da, begleiten das Muttertier, beobachten aufmerksam, und greifen nur ein, wenn es wirklich nötig ist – immer mit Respekt, mit Ruhe und mit viel Erfahrung.


Es ist ein stilles Wunder, das sich da vollzieht. Und jedes Mal fühlt es sich an, als würde der Frühling genau in diesem Moment beginnen.


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Das erste Trinken – ein lebenswichtiger Moment


Unmittelbar nach der Geburt beginnt der nächste wichtige Schritt: das Trinken. Die erste Milch, das sogenannte Kolostrum, ist für das Neugeborene lebenswichtig. Sie versorgt das Lamm mit Energie, Wärme und wichtigen Abwehrstoffen.


Es ist ein besonderes Gefühl, diesen Moment zu erleben – wenn das kleine Baby-Schaf sich vorsichtig aufrichtet, auf wackeligen Beinen nach der Mutter sucht, und schließlich das tut, was ihm die Natur mitgegeben hat: trinken, wachsen, leben.


Jedes Lamm hat seine Geschichte


Wir kennen unsere Tiere beim Namen. Jede Schafmama hat ihren eigenen Charakter: da gibt’s die Ruhige, die immer ein bisschen zu spät dran ist. Die Aufmerksame, die sofort alles im Blick hat. Und die Nervöse, die unsere Nähe sucht, wenn es ernst wird.

Auch bei den Lämmern ist jedes anders. Manche springen schon nach wenigen Stunden munter durch den Stall – kleine Abenteurer mit viel Mut. Andere sind zurückhaltend, kuscheln sich eng an ihre Mutter oder verstecken sich unter dem Heu.

Manche Lämmer werden leider nicht sofort angenommen. Diese kleinen Kämpfer ziehen wir mit der Flasche gross – unsere Flaschenkinder, die uns auf Schritt und Tritt folgen. Sie sind besonders zutraulich, legen ihre Köpfchen in unsere Hände, und manchmal glauben sie, wir seien ihre Mama. Und irgendwie sind wir das auch.


Ein Neubeginn, Jahr für Jahr


Die Ablammzeit ist keine Phase, die einfach „abläuft“. Sie fordert unsere volle Aufmerksamkeit, rund um die Uhr. Sie ist körperlich anstrengend – aber auch seelisch erfüllend. Denn sie erinnert uns daran, warum wir tun, was wir tun.


Hier auf unserem Erlebnishof in der Surselva spürt man, was es heisst, wirklich mit der Natur zu leben. Die Ablammzeit steht für Hoffnung, für Aufbruch, für das ewige Weitergeben des Lebens.


Für uns ist sie nicht nur ein landwirtschaftlicher Abschnitt – sie ist ein Geschenk. Ein leiser Neubeginn. Und die Tiere zeigen uns jedes Jahr aufs Neue, wie schön es sein kann, einfach im Moment zu sein.


Und ganz nebenbei...


Dieser Blogpost ist auch eine Liebeserklärung an das Schäferleben in Graubünden, an die Verbindung zwischen Mensch und Tier, an die Entschleunigung, die sich einstellt, wenn man nachts im Stall steht und das erste leise Blöken eines neugeborenen Lamms hört.


Wir freuen uns über jeden, der sich für unsere Arbeit interessiert, für die Pflege der Tiere, für das Leben mit den Jahreszeiten und den Kreislauf der Natur.


Denn genau das ist es, was uns ausmacht – hier in Disentis, auf unserem Hof, mitten in den Bergen.


Wenn du mehr Einblicke in unseren Hofalltag möchtest – bleib gern dran. Hier teilen wir regelmässig Geschichten aus dem Stall, von den Weiden und von all den grossen und kleinen Momenten mit unseren Tieren.


Und wenn du nicht nur lesen, sondern auch selbst mal im Stall dabei sein möchtest – beim Schafe knuddeln oder Esel führen – dann bist du bei uns herzlich willkommen.


 
 
 

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